Lesen lernen mit dem Drachen

Hallo, ich bin Nathan. Ich bin zwölf Jahre alt und ich habe eine Legasthenie. Seit der ersten Klasse übe ich Lesen und Schreiben, damit ich irgendwann auch so lesen kann, wie Kinder, die keine Legasthenie haben. Vor kurzem habe ich in einem Trickfilm einen Drachen gesprochen. Und in diesem Trickfilm ging es um die erste Lokomotive, namens “der Drache”. Ich habe mir den Text angeguckt und danach in meinen eigenen Worten erzählt. 

Den Film könnt ihr Euch auf YouTube anschauen (Anmerkung Der Lesemann: wir haben den Film rechts auf der Seite eingestellt)

Diesen wundervollen Beitrag hatte mir mein Freund Nathan bereits zum 20. Mai 2021 gesendet. Wir haben es erst jetzt geschafft den Artikel einzustellen und bitten um Entschuldigung.

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So habe ich Lesen gelernt – toller Tip / ein Glück verjährt

Jetzt kann ich es ja sagen – es ist nach 64 Jahren verjährt!
So habe ich Lesen gelernt “ehrlich”!

Ich erinnere mich noch ganz genau an das erste Mal mit meinen Micky Mouse Heften. Wir wohnten in Hofheim im Taunus, mein Vater arbeitete in einer Bank in Frankfurt und meine Mutter tippte zu Hause für Doktoranden die Arbeiten auf der Schreibmaschine. Ich muß etwa viereinhalb Jahre alt gewesen sein, hatte noch keinen Kindergartenplatz und Fernsehen gab es bei uns noch nicht. Meine Zeit vertrieb ich mir mit Papiermodellen, Schulfunk im Radio hören und natürlich mit dem Malen von Luftschlössern.

Eines Tages kam mein Vater von der Arbeit und brachte einen kleinen Wäschekorb mit gebrauchten aber gut erhaltenen Comicheften mit. Ich kann heute nicht mehr sagen ob er sie von einem Kollegen oder auf einem Flohmarkt bekommen hatte, aber sie wurden sofort “MEIN SCHATZ”. Zunächst mußte meine Mutter mir die Hefte VORLESEN. dann durfte ich die Geschichte an den Bildern NACHERZÄHLEN. Ich wurde immer schneller und sicherer und schließlich konnte ich (rechtzeitig zur Einschulung) auch neue Heftchen bereits zu einem gehörigen Teil verstehen ohne das meine Mutter diese vorgelesen hatte.

Und dann kam die Schulzeit. Dorfschule, 4 Klassen in einem Raum, Schläge gab es mit dem Lineal auf den Hosenboden, Geschrieben wurde auf einer Schiefertafel …. und mein geliebter Vater brachte immer neue Hefte mit. Langsam kannte ich sie alle. Sigurd, Tarzan, Fix und Foxy, Mickey Mouse, die ganze Familie Duck und, und , und. Mein erstes Buch in der Schule beschäftigte sich hingegen mit so spannenden Titeln wie “Lilo oder Loli”, ich habe mich immer schon sehr auf zu Hause und meinen, mittlerweile “großen” Wäschekorb voller Comics gefreut und gar nicht mehr auf den Lehrer dort vorne gehört.

Denn, … ich konnte ja schon Lesen 🙂

 

Zugegeben das Bild ist nur Fake - aber mein Wäschekorb sah tatsächlich etwa so aus

Zugegeben das Bild ist nur Fake – aber mein Wäschekorb sah tatsächlich etwa so aus

Einen Nachteil hatten jedoch die Comics für mich. Ich konnte kein Englisch und hatte auch keine Ahnung was so oft in den Sprechblasen steht. Hier kam mir jedoch meine Phantasie zu gute. An den Sprechblasen sind immer irgendwelche Bilder nach denen ich mich orientierte (mir ein Bild von machte). Entweder eine Bombe platzte oder ein Messer kam zum Einsatz – in diesen Deutungen war ich dank dem Bau meiner Luftschlösser immer unschlagbar.

Noch heute orientiere ich mich an Bildern und erst dann kommt der Text. Eben “Bilderdenken”

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Es ist nie zu früh …

Lieber Lese-Opa!

Du hast einmal gesagt, es würde dich sehr freuen wenn ich in deine Fußstapfen trete.

Nun, mit dem Vorlesen hat es noch nicht so ganz geklappt aber ich mache mir schon kräftig ein Bild von den Geschichten … (sagt zumindest der Lese-Papa). Zum Beweis sende ich Dir ein Bild von mir mit höchster Konzentration und Freude.

Dein Lese-Enkel

 

Bildquelle: Eigene Aufnahme. Mit freundlicher Genehmigung der Eltern.

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Mädchen oder Jungen – wer liest schneller ?

Wissenschaft nutzen !!!

Mädchen oder Jungen – wer liest früher/schneller/besser … und warum?

 

Die Frage lässt die Pädagogen in der Welt nicht los. Egal ob man sich der Thematik von der Seite der Anthropologen (Eibel-Eibelsfeld oder Gehlen), individualpsychologischen Ansätzen der Psychologie (Adler) oder der neueren Sozialwissenschaften (vielleicht beginnend mit Klafki bis hin zu Zimbardo) nähert – immer liegt man ein bischen falsch und die jeweils andere Fraktion zeigt mit dem Finger auf den oder diejenigen, welche den Kopf “frech” aus dem Sand herausstreckten. Lösung aus diesem Dilema verspricht einzig eine statistisch signifikant untermauerte wissenschaftliche Arbeit. Unter den Stichworten “Leselücke” oder “Lesekompetenz” findet man spätestens seit dem Ende des letzten Jahrzehnts Arbeiten der Universität Grenoble um den Forscher Pascal Pansu (veröffentlicht: Journal of Experimental Social Psychology, Vol. 65, July 2016). Die dortigen Ergebnisse geben uns Antworten auf die Anfangs gestellte Frage und machen uns fit für eine angemessene Behandlung und Ausgleich beim Vorlesen und in der Lese- und Lernförderung.

Folgend einige Stichworte dazu:

Mädchen und Jungen sind bezüglich des Lesens nicht durch biologische Unterschiede determiniert, sondern durch die aus der Erziehung in den jeweiligen kulturellen Erziehungsidealen als Vorurteil angelegten Stereotypen (“Bedrohung durch Stereotype”). Mädchen zeigen sich dem Vorurteil gemäß gegenüber Jungen sehr viel stressresistenter und Jungen erhalten höhere Scores wenn die Testsituation eher einer stressfreien Spiel- und Wettbewerbssituation ähnelt (siehe den kleinen Mann rechts mit seiner Frage “wozu?”). Dies bedeutet nun, dass das Vorurteil “Mädchen können besser lesen” in dem Weg über die Selbstwahrnehmung der Mädchen deren Leistung beeinflußt. Eine Situation welche wir in den Sozialwissenschaften in umgekehrter Form aus der Mathematik kennen.

Lesen ist also vom Bild der Frau in unserer Gesellschaft her stark auf die Frau bezogen – umgekehrt Mathe vom Bild des Mannes. Diese Beziehung wird über das jeweilige Stereotyp in der frühen Erziehung dem Kind mitgegeben und wirkt dort nun begrenzend/verstärkend.

Wenn Sie solche “Strömungen” in jeder Form im Unterricht, im “interaktiven” Vorlesen feststellen, dann sind Sie gut beraten dies bei Kollegen oder Eltern zu thematisieren oder sogar dies mit den Kindern in kindgerechter Form zu besprechen. Als kleine Motivation bieten wir Ihnen für dieses Gespräch das Plakat rechts an, die Umsetzung überlassen wir Ihrer sicher kreativen Methodik/Idee.

Diesen Tipp kann man sicher noch auf viele andere Belange / Themen ausdehnen – leider sind uns eben diese Zusammenhänge oft nicht präsent. So entstand die Motivation zu diesem Artikel auch u.a. im Lesemann, als er durch die Schulleitung auf die besonderen Zusammenhänge von unterschiedlichen Stereotypen an einer Brennpunktschule (unterschiedliche Bezugspersonen usw.) angesprochen wurde.

Über die Wirkung von Stereotypen (oder auch anderer “weicher Lernziele”) in der Praxis der Erziehungsarbeit, in der Kommunikation und generell im Denken informieren wir gerne mit Vorträgen und Seminaren. Fragen Sie einfach hierzu an – es ist uns wichtig.

Viel Erfolg bei diesem wichtigen Baustein
Reiner Bing

 

Sozialwissenschaftler
Modellierung und Simulation menschlichen Denkens
Visual Facilitator
Der Lesemann Transparent vom Logo der geschützten Bild-Marke

Quelle: Manuela Olten, Zürich 2004; Titel „Wahre Freunde“


Nach einem sehr freundlichen Gespräch zwischen dem Lesemann und dem Beltz Verlag (stellv. für die Künstlerin Frau Olten) dürfen wir dieses Plakat als Symbolbild für die Thematik und vor allem für unsere Homepage nutzen.

Von hier lieben Dank!

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